Stress

Stress entsteht durch ein Ungleichgewicht zwischen den wahrgenommenen Anforderungen der Umwelt an das Individuum und den individuell wahrgenommenen Ressourcen, um diesen Anforderungen zu begegnen.

In der Arbeitswelt wird immer mehr Leistung verlangt und ökonomische Faktoren werden immer wichtiger. In unserer westlichen Gesellschaft werden der Wert und die Identität eines Individuums zunehmend über die berufliche Tätigkeit definiert. Dies kann zu Stress führen.

Alkohol kann bei Stress als geeignetes Beruhigungsmittel oder auch als Mittel gegen Ängste oder depressive Verstimmungen erscheinen. Insbesondere bei Personen, welche die Gewohnheit haben, sich im Privatleben mithilfe von Alkohol zu entspannen und abzulenken, können arbeitsbezogene Stressfaktoren (Meinungsverschiedenheiten mit Vorgesetzten, Konflikte mit Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen, Mangel an Erholungsphasen, Unterforderung, fehlende Anerkennung, grosser Druck etc.) Alkoholkonsum am Arbeitsplatz begünstigen.

Stress und Leistung

Stress wird oft mit dem heutzutage hohen Leistungsdruck in Verbindung gebracht. Stress gab es jedoch schon lange vorher. Schon immer gab es unerwartete Situationen, welche die Menschen herausforderten und ihr Überleben bedrohten, beispielsweise Kälte, Krankheiten, Angriffe durch wilde Tiere, etc.

Auch heute gibt es zahlreiche Situationen, die Stress auslösen können, indem sie uns vor neue Herausforderung stellen, doch die Ursachen sind andere als früher. In der westlichen Welt kämpfen wir heute nicht mehr ums Überleben. Es ist vielmehr der Druck, eine kompetente und leistungsfähige Arbeitskraft zu sein und dabei „sich selbst“ (authentisch) zu bleiben, der Stress erzeugen kann.

Stress ist nicht in allen Fällen negativ, im Gegenteil: Ein gewisses Mass an Stress braucht man, um Leistung zu erbringen. Richtig dosiert wirkt Stress als Ansporn zu geistiger und körperlicher Arbeit. Diese Art von Stress nennt man Eustress bzw. positiven Stress. Wie viel Stress von jemandem noch als positiv empfunden wird, hängt von der jeweiligen Person und ihrer Verfassung ab. Manche Menschen brauchen ein hohes Mass an Stress, um sich genügend gefordert zu fühlen. So gibt es Leute, die sagen, der Stress – oder in ihren Worten eher die Herausforderung – sei die grundlegende Voraussetzung für ihren beruflichen Erfolg.

 

Stress am Arbeitsplatz

Stress entsteht durch eine Diskrepanz zwischen den Anforderungen an eine Person einerseits, und ihren Ressourcen, diese Anforderungen zu bewältigen, andererseits. Es kann sein, dass es individuelle Ressourcen sind, die fehlen (z. B. ungenügende Ausbildung oder mangelnde Erfahrung) oder organisatorische Ressourcen (z. B. unzureichende Informationen). Inwieweit dann solche Diskrepanzen zu Stress führen, hängt auch von der Wahrnehmung und Belastbarkeit der betroffenen Person ab. Diese Art von Stress – der so genannte Distress bzw. negative Stress – kann zu einer erheblichen Belastung werden.

Gemäss einer durch das SECO durchgeführten Studie geben ungefähr ein Drittel (34.3%) der aktuell in der Schweiz beschäftigten Personen an, häufig oder sogar sehr häufig unter Stress zu leiden.

Gemäss derselben Studie gibt ein knappes Drittel der im Rahmen dieser Untersuchung befragten Angestellten an, innerhalb der vorangegangenen 12 Monate Medikamente oder andere Substanzen eingenommen haben, um arbeitsfähig zu sein (z.B. bei Schmerzen, um sich zu beruhigen oder um wach zu bleiben). Von den befragten Personen haben 4% angegeben, dass sie sich „dopen“ um ihre Leistungen zu steigern.

In einer Gesellschaft, in welcher die individuelle Verantwortung und Initiative als wichtige Werte gelten, wo man an sich selbst immer höhere Anforderungen stellt und sich die Leistung immer besser messen lässt, kommt es vermehrt zu Doping am Arbeitsplatz. Dabei kann es sich um eine Selbstmedikation (Erhalt oder Wiedererlangung der Leistungsfähigkeit) oder um eine Leistungssteigerung im Bereich der physischen, intellektuellen und kognitiven Kapazitäten handeln.

 

Folgen von schlecht verarbeitetem Stress
  • Angstgefühle, gekennzeichnet durch ständige Unruhe und Besorgnis
  • Depression, die auch zu einem Syndrom emotionaler Erschöpfung (Burnout) führen kann
  • Angst- und Panikattacken
  • Dysfunktionale Copingstrategien

Alkohol in kleinen Mengen kann Stress zwar kurzfristig lindern; er hat jedoch keinerlei Einfluss auf die Stressursache. Studien zeigen, dass Angstgefühle durch Alkoholkonsum längerfristig zunehmen. Bestehen die Angstgefühle fort, kann die Selbstmedikation zu einer Alkoholabhängigkeit führen. Akuter oder chronischer Stress kann dazu veranlassen, dass jemand psychoaktive Substanzen konsumiert, um Belastungen, Unannehmlichkeiten und schwierige Situationen bewältigen zu können.