Alkoholbedingte soziale Kosten

Gemäss einer Studie1 im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) belaufen sich die durch Alkoholkonsum verursachten gesellschaftlichen Kosten in der Schweiz im Jahr 2010 auf 4,2 Milliarden Franken. 

Dies entspricht 630 Franken pro Einwohner über 15 Jahre.Der Alkoholkonsum verursacht 613 Millionen Franken an direkten Kosten im Gesundheitswesen. Das sind Ausgaben für die Behandlung alkoholbedingter Krankheiten, Unfällen und Verletzungen. 

Nicht die Kosten im Gesundheitswesen oder bei der Polizei fallen am meisten ins Gewicht, sondern die Produktivitätsverluste in der Wirtschaft. 

Die Wirtschaft trägt indirekte Kosten von über 3,4 Milliarden Franken. Diese sind auf geringere Arbeitsleistung, Produktionsverluste wegen frühzeitiger Todesfälle oder Krankheiten zurückzuführen. 

Dazu kommen 251 Millionen Franken in der Strafverfolgung. Alkoholkonsum begünstigt das Begehen von Straftaten oder Trunkenheit am Steuer. Polizei, Justiz und Strafvollzug werden damit belastet.

Das Leid Betroffener, der Schmerz oder der Verlust an Lebensqualität wurden in der vorliegenden Studie nicht berücksichtigt.

Weitere Kosten

In westlichen Industriestaaten wie der Schweiz ist Alkoholkonsum der drittgrösste Verursacher jener gesellschaftlichen Kosten, die durch Krankheiten entstehen (nach Tabakkonsum und Bluthochdruck). Entsprechend hoch ist die Belastung des Gesundheitssystems.
  • Jeder 12. Todesfall ist auf Alkoholkonsum zurückzuführen. Im Jahr 2011 sind dies 1600 Tote (1181 Männer und 419 Frauen) im Alter von 15 bis 74 Jahren, drei von fünf dieser Todesfälle sind bedingt durch chronisch starken Alkoholkonsum.
  • Im Jahr 2016 verloren 38 Personen ihr Leben in Strassenverkehrsunfällen, die auf den Einfluss von Alkohol zurückzuführen waren. Dies entspricht 15% aller Todesopfer im Strassenverkehr. 
  • Im Jahr 2017 wurden 13'620 Führerausweise aufgrund von "Fahren in angetrunkenem Zustand" entzogen. Die Zahl der Entzüge aufgrund von Fahren in angetrunkenem Zustand sinkt seit dem Jahr 2010 kontinuierlich, ebenso die Anzahl der Entzüge aufgrund von Fahren in angetrunkenem Zustand mit Unfallfolge. Die Anzahl der Ausweisentzüge aufgrund von Alkoholabhängigkeit (mit oder ohne Unfallgeschehen) ist zwischen 1990 und 2016 gestiegen.
1 Polynomics (2014), Alkoholbedingte Kosten in der Schweiz
2  Bundesamt für Strassen ASTRA (2018)